Vitaminlawine

Kategorien: Olivers Texte

Sommernächte können aufreibend bzw. aufwühlend sein. Man will sich auf’s Ohr hauen und schlägt sich stattdessen die ganze Nacht um die Ohren. Zum Glück erging es mir gestern ein wenig anders und konnte sogar träumen. Besser noch: Ich kann mich sogar an Großteile des Traums erinnern.

Interessant ist auch das Vorgeplänkel, welches zum Traum geführt haben muss. Gestern unterhielt ich mich noch über eine eventuelle Notwendigkeit von Bewegung (in Fachkreisen auch Sport genannt), um den Ausklang der langen Winterdepression zu beschleunigen.

Mir wurde Laufen empfohlen, wobei ich mich direkt fragen musste: Laufen? Okay. Aber wohin?

Durch ein Waldstück, an einem Fluß vorbei. Sicherlich eine Möglichkeit, aber ich habe große Sorge, dass sich dort lauter Leute mit ähnlichen Problemen versammeln. Nachher wird man angesprochen mit den Worten: „Na? Sind sie sportlich unterwegs oder haben sie auch Depressionen?“

Lustig, dass mir mein Gedankengang zu akuten Depressionen direkt einen Traum bescherte:

Ich fand mich also in einer sehr sehr düsteren Apotheke wieder (die ein wenig aussah, als wäre sie dem Film ‚Brazil‘ entliehen), die gerade irgendeine interne Feierlichkeit abhielt. Jedenfalls waren jede Menge Leute dort unterwegs, die sich Häppchen und Sekt reinschütteten. Inmitten dieser Hektik wollte ich Antidepressiva erstehen.
Die drei ältesten Mitarbeiter (scheintot, Merkel’sche Mundwinkel) nahmen sich meiner an und zogen erstmal über die gegenwärtige Burnout-Generation her. „Wir heulen auch bei sensiblen Filmszenen – ABER WIR ARBEITEN!“ Leicht entmutigt fragte ich nur noch nach, ob ich wenigstens sowas ähnliches wie Antidepressiva bekommen könnte (Ahoj-Brause), doch erntete nur ratlose Blicke. Mein Beratertrio löste sich infolgedessen auf und suchte gierig nach Fingerfood und Puffbrause … während ich von einer weiteren weißbekittelten Mitarbeiterin angestupst wurde. „Psst! Komm mal mit!“
Sie führte mich in eine Art Bürozimmer, wo auf dem Tisch gigantisch große Heidelbeeren (!) lagen, von denen sie mir drei Stück zusteckte. Mit einer Kopfbewegung gab sie an, dass ich wohl nun besser schnell verduften sollte. Tat ich auch. Einige mordlüsterne Blicke von Apothekern jenseits der Rente trafen mich auf dem Weg in die Freiheit. Die Heidelbeeren hatte ich sicher in meiner Jackentasche verstaut.
Und was war draußen für ein herrlicher Tag; Sonne satt und blauer Himmel! Ich fuhr mit dem Rad irgendwohin (heim?) und kam schnell ins Stocken, da vor mir eine LKW-Ladung Äpfel die Straße blockierte – ein Lastwagen war umgekippt … warum auch immer.
Kinder und Jugendliche trieben die unfassbar große Apfellawine die Straße hinunter … Richtung Dorf. Dort radelte ich auch langsam hin. Sah richtig toll und idyllisch aus.
Dann wachte ich auf.

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  • Bin durch Zufall auf eure Seite gestoßen. Hatte durch das Bild auf eine etwas andere Geschichte gehofft ^^
    Aber davon habt ihr ja auch so noch genug im Angebot…


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